Auf dem Stiftsberg in der UNESCO-Welterbestadt Quedlinburg befindet sich, der von Königin Mathilde gegründete Damenstift. Nachdem die letzte Äbtisin Sophie Albertine von Schweden Ende des 18. Jh. ins Amt getreten ist, lies Sie die Prunkräume des Damenstiftes neu einrichten. Im Zuge dessen wurden zwei neue Marketerie Fußböden eingebaut. In dem Thronsaal wurde der Unterbau für den Marketerieboden direkt auf einen älteren Massivholzboden aus dem 17. Jh. verlegt. Anschließend wurde die Marketerie in situ aufgeleimt. Durch diese sehr ungewöhnliche Vorgehensweise besaß der Boden auf der einen Seite einen sehr stabilen Unterbau, auf der anderen Seite war die Verleimung des Furniers in situ bereits bei der Herstellung mangelhaft. Die Hauptaufgabe der Restaurierung war daher die Festigung von zahlreichen Ablösungen im Furnier. /Vorgehensweise/ Die Festigung wurde in zwei Phasen aufgeteilt. In der ersten Phase wurden alle hochstehenden Partien gereinigt und niedergelegt, alle Fehlstellen ergänzt und alle großflächigen Ablösungen injiziert. In der zweiten Phase wurde der Boden sorgfältig abgeklopft und dabei alle, sowohl die kleinsten, lose klingenden Stellen markiert. Das ist wichtig, weil jede kleine Ablösung ein Schadenspotential verbirgt und kann sich so in Laufe der Zeit ausbreiten. Jede dieser Stellen wurde mit der Steno-Injektion injiziert. Die 0,5-mm Injektionsbohrungen wurden zum großen Teil in die Stoßfugen gesetzt. /Leim/ Für die Verleimung wurde eine Mischung von Hautleim und Knochenleim gelöst im Wasser-Ethanolgemisch gewählt. Diese Mischung hat bei der Erprobung in situ hervoragende Ergebnise gezeigt. Sie weiste eine sehr gute Festigkeit auch an verschmutzten Oberflächen auf und lies sich durch das Steno-Verfahren bereits bei niedrigen Themperaturen einsetzen. /Stabilisierung der Unterkonstrukion/ Hohlräume wurden mit Injektionskitt aus Phenolharzkügelchen und Glutinleim ausgefühlt. Da wo die Unterkonstruktion eine zu hohe Durchbiegung aufgewiesen hat wurde diese Mischung zwischen die Bauelemente injiziert und dadurch die Konstruktion stabilisiert.
Hier ein Video von der Injektion
Projektleitung: Mathias Zimmer-Belter, Bildmaterial: Jiří Bém